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Stadtbrände in 's-Hertogenbosch (NL)
Brände bedeuten oftmals große Einschnitte in der Bauhistorie einer Stadt. In ’s-Hertogenbosch ereigneten sich im 15. Jahrhundert gleich zwei große Brände in einem kurzen Zeitabstand, 1419 und 1463. Der erste Stadtbrand zog westwärts durch die Hinthamerstraat, der zweite entstand entlang der Verwerstraat und zog in Richtung Norden. Beide endeten auf dem zentralen Marktplatz.
Für Bauhistoriker stellte sich die Frage,
inwiefern sich diese Brandereignisse und ihre räumliche Ausdehnung
anhand der erhaltenen Bausubstanz ermitteln lassen. Hierzu hat das
Denkmalamt der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Dendrolabor der
Preßler GmbH insgesamt 348 Proben aus 94 Gebäuden/Objekten
untersuchen lassen. Rund 94% der Objekte konnten datiert werden.
Bislang ließen sich die Grenzen der Brandverläufe aus den
Ergebnissen der dendrochronologischen Datierungen und den
jeweiligen Objektstandorten noch nicht eindeutig ableiten. Dies
kann zum Teil mit dem Umstand erklärt werden, dass sich viele
beprobte Gebäude vereinzelt im gesamten Innenstadtbereich befinden.
Aber auch bei den 21 räumlich eng zusammengehörigen Objekten aus
der Hinthamerstraat ließ sich noch keine klare Verbindung zum
ersten Stadtbrand finden.
Großer Brand von
London am 4. September 1666. Quelle: Wikipedia
Die ältesten untersuchten Häuser wurden etwa 25 Jahre nach dem Brand errichtet. Die Grafik zeigt in der Zeit von 1460-1499 einen klaren Spitzenwert. Interessanterweise wurden 16 Gebäude, deren Bauhölzer ein Fälljahr von 1460-70 aufweisen, nicht in der Verwerstraat errichtet. Lediglich je ein Objekt in der Waterstraat und in der Kolperstraat scheint man in direkter Folge des Brandes in der benachbarten Verwerstraat neu errichtet zu haben. Auch in den 1470er und 80er Jahren setzt sich dieser Trend fort. Zehn von elf Gebäuden wurden gerade dort errichtet, wo sich kein räumlicher Bezug zum Brandherd herstellen lässt.
Obwohl sich also keine klare räumliche Abgrenzung
der Brandverläufe rekonstruieren lässt, zeigt sich dennoch, dass
diese Ereignisse zu einer großen Anzahl von Neubauten geführt
haben, wie auch aus anderen Städten bekannt, in einer recht kurzen
Zeit nach der Katastrophe. Wahrscheinlich wurde diese Welle von
Neubauten durch Subventionen der Stadt noch zusätzlich gefördert.
In den Folgejahren pendelt sich der Zuwachs bei den Neubauten dann
allmählich wieder auf das Niveau der Zeit vor den Stadtbränden ein.
Weitere Informationen des Denkmalamtes der Stadt >
unter
Text und Grafik: Gemeente 's-Hertogenbosch,
Maarten Enderman
Besuch aus Köln:
Die Mitarbeiter des Dendro-labors der
Universität Köln
vom 15.-16.07. 2013
zu Gast im Emsland.
>
mehr
FR, Normandie: Zimmerei-Workshop auf Château de Gaillon, 25.05. - 02.06.2013.
Weitere Dendrodatierungen
in der Normandie.
Tag des offenen
Denkmals:
08. und 09. Sept. 2012
Eine Tondiaschau erläutert ausführlich die Methode der Dendrochronologie
NL, Schoonebeek - südliche Drenthe: Eine systematische Erfassung der historischen Bausubstanz
DE, Frieslands romanische
Kirchen: Reihenunter-
suchungen an Dachwerken
NL, 's-Hertogenbosch: Lassen sich Stadtbrände mit Hilfe der Dendrochronologie räumlich genauer eingrenzen?
FR, Normandie: Grangienbau nach
dem 100-jährigen Krieg
NL, Terborg: Archäologen legen ein großes mittel-alterliches Siedungsareal frei
RO, Rumänien: Mittelalterliche Zimmerungstechniken geben Rätsel auf
© Pressler GmbH, Planung und Bauforschung, D-49838
Gersten/Emsland
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